Die gute alte Zeit - Eine Tjoola- Sheila Story

Anm.: Dieser Thread spielt vor ca. 2-3 Jahren.
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„Deine Mama ist grad beschäftigt.“ Der leicht übergewichtige Mann lehnte im Türrahmen und versperrte so dem etwa zwölfjährigen Mädchen den Weg. Tjoola hatte ihre Hände zu Fäusten geballt und starrten den Kerl finster an. „Ich will jetzt zu meiner Mutter, Fettsack“, wiederholte sich die Twi’lek keine Spur höflicher als das erste Mal. Sie wartete gar nicht erst die Antwort des Freiers ab, sondern versuchte mit einem Satz neben ihm durch die Tür zu schlüpfen. Erstaunlich schnell packte er ihren Arm mit einer schweißigen Hand.
„Mal schön langsam, Kleine.“ Er hielt sie so fest, dass ihr Arm weh tat und schien ihre Versuche, sich loszureißen, gar nicht zu bemerken. „Deine Mama ist in Ordnung“, fuhr der Dicke fort. „Dauert bestimmt nicht mehr lange, dann bist du alt genug, um auch zu arbeiten. Und dann siehst du deine Mama häufiger. Aber jetzt störst du nur.“
Unter einem wütenden Fauchen entkam Tjoola endlich. So gerne hätte sie ihm eine dreiste Antwort an den Kopf geknallt, eine, dass er vor Scham ganz rot würde, aber ihr fiel einfach nichts ein. Sie konnte nur ihren schmerzenden Arm reiben und finster schauen.
In dem Moment tauchte ihre Mutter, eine attraktive, grünhäutige Twi’lek hinter dem Mann auf. Tjoola schöpfte schon Hoffnung, dann bemerkte sie den verhangenen Blick und den unsicheren Gang ihrer Mutter. Mit einer Hand stützte sie sich an der Wand ab und nuschelte: „Tjoo... Kleines... Nich’ jetzt... bin beschäftigt...“
Das Mädchen wollte gar nicht wissen, was für ein Spice ihre Mutter sich einfahren hatte. Ihre Lippe begann zu zittern und sie wusste genau, wenn sie jetzt noch ein Wort sagte, würde sie heulen wie ein Vornskr.
Also rannte sie weg. Sie versuchte, das Bild aus ihrem Kopf zu verdrängen, wie der Kerl mit ihrer Mutter zurück in das Zimmer ging und was danach kam. Ihre Mutter, die sie im Stich gelassen hatte. Und Jorran, Jorran, der doch seit Menschengedenken noch nie im Urlaub gewesen war, hatte seinen Laden seiner Chadra Fan- Mitarbeiterin übergeben, war zu unbekannten Zielen aufgebrochen und hatte sich geweigert, ihr mehr darüber zu sagen. Er hatte sie auch im Stich gelassen, wo sie ihn doch echt mal gebraucht hätte. Sie war ganz allein. Sie hatte gar niemanden.
Hinter einer Ecke ließ sich Tjoola auf den Boden fallen. Eigentlich wusste sie, dass sie den beiden Erwachsenen unrecht tat, aber es war ihr egal. Sie wollte jetzt richtig wütend sein. Zu ihrem Ärger merkte sie, dass ihr die erste Träne die Wange herunterrann und kurz darauf schluchzte sie wie eine undichte Leitung.

"Hier." Sheila hatte eigentlich gehofft alleine zu sein um zu warten bis ihre Verfolger die Suche nach ihr aufgegeben hatten. Doch da hatte sie sich getäuscht, aber jetzt war es erst einmal zu spät lieber eine weinende Twiliek als im Büro von Filliz. So hatte sie ihr ein nicht mehr ganz sauberes Taschentuch gereicht und hockte jetzte neben ihr. Dann seufzte Sheila auf, sie sehnte sich nach einem sauberen Bad und sauberen Klamotten, aber jetzt in ihre kleine Absteige zu gehen war nicht möglich, denn nicht nur Filliz lies diese überwachen, sondern auch einige andere. Dabei war sie doch nur Botin und wollte mit den Machenschaften der Unterweltbosse gar nichts zu tun haben. Doch leider waren Bote auch diejenigen an denen die Wut ausgelassen wurde. Glücklicherweise hatte Sheila bisher nur einige Prellungen, Quetschungen, Stauchungen oder blauen Flecke erhalten. Aber das brachte noch etwas Geld ein, je wichtiger die Botschaft desto mehr Credits wanderten auf ihren Speicher. Und sie sparte, sie sparte darauf einmal von hier weg zu kommen. Gelegentlich schaute Sheila um die Ecke um zu sehen ob sich die Lage beruhigt hatte, aber dem war nicht so, dabei sehnte sie sich so sehr nach einem Kaffee in Jorrans Bar, egal ober nicht da war. Denn Kaffee war der einzige Luxus den sich Sheila regelmäßig leistete, alles andere verkniff sie sich, dazu war später noch Zeit.

Tjoola zuckte kurz zusammen, als ein Taschentuch vor ihrem Gesicht auftauchte. Der Weinkrampf hatte sie unaufmerksam gemacht und Unaufmerksamkeit konnte einen teuer zu stehen kommen.
"Ich brauche keine Hilfe", fauchte sie die junge Frau an, die ihr das Taschentuch hinhielt. Eigentlich war sie auf sich selbst wütender als auf jeden anderen, aber an irgendwem musste sie ihren Ärger ja auslassen. Trotzdem schnappte sie sich das Taschentuch und trocknete ihre Tränen.
"Und ich habe auch bestimmt nicht geweint", fügte sie dann trotzig hinzu, während eine weitere Träne aus ihrem Augenwinkel lief.

Sheila nickte. "Ich werde es niemanden verraten." lächelte sie und schaut wieder einmal um die Ecke. Doch die Luft immer noch nicht rein und so betrachtete Sheila Tjoola ein wenig.

"Sag mal ist deine Mutter nicht die, welche ihren Körper eigentlich nur verkauft um an Drogen zu kommen?" Das Mädchen besaß tatsächlich eine unleugbare Ähnlichkeit mit der Twi’lek, welche Sheila bereits mehr als einmal Botschaften hatte übermitteln müssen. Es würde nicht lange dauern bis diese Frau ebenfalls den Drogen erlag. "Wenn ja, dann such dir schleunigst ne Bleibe weit weg von ihr, sonst wird es dir schlecht ergehen." Denn sobald die kleine Twi’lek geschlechtsreif war würde ihre Mutter sie an den meist Bietenten versteigern, für die erste Nacht. Jungfrauen waren hier unten eine begehrte und seltene Ware.

Tjoola trocknete sich die Tränen ab. Sie hatte eigentlich mit kalter Verachtung auf die Frage der Frau antworten wollen, aber ein neuerliches Schluchzen kam ihr in den Weg. Deshalb klang ihre Antwort mehr wie: "Ich w-wollte s-sowies-so nicht b-bei der dummen K-Kuh bleiben."
Vergeblich versuchte sie sich wieder zu fassen. Sie musste wie ein hysterisches kleines Baby wirken, als wäre sie total unerfahren... Dabei wollte, nein, sie war stark und unabhängig und brauchte niemanden.
"Eigentlich wohne ich jetzt bei Jorran, aber der ist im Moment weg", teilte sie ihrem Gegenüber mit und brach damit wieder eine Regel der Straße: teile nie mehr über dich mit, als du musst. Andererseits wäre es auch sehr ungewöhnlich, jemandem erst ein Taschentuch zu schenken und dann gewalttätig zu werden.
"Und wenn er wieder kommt, dann gehe ich nie wieder zurück zu dieser.. dieser..." stieß sie wütend hervor und brach dann ab, weil ihr kein passendes Schimpfwort einfiel. Das war natürlich gelogen. In regelmäßigen Abständen überfiel ein Wunschtraum das Mädchen; sie kehrte nach Hause zurück und ihre Mutter war völlig klar im Kopf, schloss ihre Tochter in ihre Arme und versicherte ihr, dass jetzt alles besser sei, dass sie sich von jetzt an liebevoll um ihr Kind kümmern würde und...
Gewaltsam riß sich Tjoola von der Vorstellung los. Nie würde das passieren, nie, sie haßte diese...
Um nicht schon wieder in Tränen auszubrechen und um nicht noch mehr über ihre Mutter nachdenken zu müssen, fragte sie plötzlich: "Wie heißt du eigentlich?"

Sheila lächelte und lies sich gegen die eine Wand lehnend zu Boden sinken, zog ihre Beine an und umschlang mit ihren Armen die Knie.

"Sheila und du?" antwortete sie ruhig und musste schmunzeln als die Kleine Jorran erwähnt hatte, der doch als recht eigenbrötlerisch galt. Dann betrachtete sie nachdenklich Tjoola, nachdem die Twi'lek ihren Namen genannt hatte.

"Es ist etwas klein für 2 Leute und du musst damit rechnen das ich oft mehrere Tage untertauchen muss, weil mich Leute wollen, zu denen ich nicht unbedingt will." fing sie an und atmete tief durch, dieses Angebot verlangte viel von ihr, aber sie wollte nicht das Tjoola etwas abscheuliches passierte. "Doch es ist sauber, warm und relativ sicher und du wirst nicht von potentiellen Freiern belästigt. Nur eine Bedingung habe ich, du musst mir beim Haushalt helfen und du darfst niemanden je verraten wann und wo du mich gesehen hast, wenn ich nicht da bin. Es gibt viele Leute die etwas von mir wollen, allen voran Filliz, der gerne seine Männer hinter mir her schickt. Wenn du damit einverstanden bist Tjoola, dann kannst du bei mir untertauchen wenn Jorran wieder mal weg ist oder du die Nase von ihm voll hast." Aufmerksam sah Sheila zu dem Mädchen, was würde sie dazu sagen?

Von der Seite musterte die Twi'lek Sheila und wusste nicht, was sie sagen sollte. Das Angebot klang gut, fast zu gut. Beim Haushalt helfen, na ja, das war kein Problem, so machte sie es ja auch im Dinner und eine kleine Wohnung konnte nicht mehr an Arbeit bieten... Irgendwo musste da ein richtiger Haken sein, irgendwo musste da das große 'Aber' kommen, irgendwas, was sie als Gegenleistung tun sollte.
"Ich weiß nicht..." erwiderte sie deshalb zögernd. "Ich habe dich ja gerade erst kennengelernt... Kann ich auch immer gehen, wenn ich will?" Als Sheila nickte, fuhr Tjoola fort: "Aber ich muss noch eine Nachricht an Jorran hinterlassen, damit er weiß, wo ich bin." Fest sah sie der Frau in die Augen. Es war klar, dass sie Jorran nicht einfach ihren neuen Aufenthaltsort mitteilen wollte- immerhin hätte sie ihn einfach aufsuchen können, wenn er wieder da war. Nein, vielmehr meinte sie damit: wenn etwas nicht stimmt, wenn ich nicht wiederkomme, dann weiß mein Beschützer, mit wem er abrechnen muss.

"Ich will keine illegalen Sachen in meiner Wohnung haben, du darfst mir nie Fragen stellen wohin ich gehe, was ich mache und wenn du bei deinen Touren erwischt wirst fliegst du." Sheila überlegte ob das alles war und betrachtet Tjoola nachdenklich, sie schien noch auf ein großes aber zu warten, aber da gab es kein großes aber. "Ich will nicht das dir das widerfährt was mir passiert ist Tjoola. Ich biete dir eine sichere Bleibe an, wenn du in deiner anderen sicheren Bleibe aus irgendeinen Grund nicht sein willst." Sheila erhob sich und lugte um die Ecke und endlich hatten sich ihre Verfolger verzogen. "Die Luft ist rein, magst du mitkommen? Ich wollt eh in meine Wohnung."

"In Ordnung", antwortete Tjoola und schniefte ein letztes Mal. Mit 'In Ordnung' meinte sie nicht nur, dass sie einverstanden war, mit in Sheilas Wohnung zu kommen, sondern auch mit deren Regeln leben konnte. Und wenn es ihr entweder zu langweilig oder zu brenzlig wurde, konnte sie sich ja immer noch davon machen.
Vorsichtig, als würde sie einen Angriff befürchten, schlich sich Sheila um die Ecke. Das Twi'lek-Mädchen war schon etwas stolz auf sich, dass sie mithalten konnte... vielleicht lernte sie als Taschendieb doch etwas Nützliches.
Nachdem sie ein Stück Weg zurückgelegt hatten, schien sich Sheila zu entspannen. Tjoola, der vorher etwas Aufgefallen war, was die Frau gesagt hatte, nutzte die Gelegenheit um zu fragen: "Was hast du eigentlich damit gemeint, damit mir nicht das gleiche passiert wie dir?"

„Naja, direkt das selbe wird dir nicht passieren.“ wandte Sheila ein wenig ein, doch dann erzählte sie, wie sie damals kurz vor dem Basisschulabschluß oft geschwänzt hatte und tief in die unteren Decks rum gestromert war. Eine Zukunftsaussicht hatte sie ja kaum, außer die der Hurerei, doch das wollte sie nicht, es war ihr ein Greul den Körper verkaufen zu müssen, deshalb hatte sie nach anderen Möglichkeiten gesucht und war wohl auch jenem Mädchenhändlerring aufgefallen. Sheila erzählte die wichtigsten Details, erzählte weshalb sie sich vor Filliz in Acht nahm und ihm soweit wie möglich aus dem Weg ging. Während das Mädchen alles erzählte führte sie zu einem kleinen Verschlag, der von Außen wenig her machte.

"So was wird mir nicht passieren", erklärte Tjoola nachdrücklich. "Ich kann auf mich aufpassen!" Etwas leiser fügte sie hinzu. "Aber so was wie meine Mutter... das werde ich nie tun. Zum Glück kann man von anderer Leute Taschen ganz gut leben."
Inzwischen waren sie vor dem Verschlag angekommen. Tjoola musterte erst den Unterschlupf, dann Sheila zweifelnd. "Na ja. Bist du dir sicher, dass wir da beide reinpassen?